Die Blumeninsel Madeira bietet Reisende und Erholungssuchende viele schöne Orte und Plätzchen, die es zu Entdecken gilt. Für eine Sightseeing Tour auf der portugiesischen Insel besorgt man sich am besten ein Mietauto oder nutzt das Angebot eines geführten Ausflugs mit dem Bus. Im Rahmen einer Kreuzfahrtreise im Atlantik erkundeten wir an unserem Tag in Madeira am Vormittag die Inselhauptstadt Funchal. Für den Nachmittag buchten wir einen Ausflug nach Cabo Girão und Ribeira Brava. Besonders von den zwei angekündigten Aussichtspunkten erwarteten wir uns für Fotos einen schönen Ausblick auf Madeira.

Nach unserer Erkundungstour durch die Hauptstadt Funchal fanden wir uns pünktlich zum Treffpunkt für den gebuchten MSC Ausflug im Theater am Schiff ein. Nach Gruppen aufgeteilt gingt es relativ zügig zu den Ausgängen.

Aussichtspunkt Pico da Torre

Pico da Torre Aussichtspunkt
Blick vom Pico da Torre auf den Küstenabschnitt bei São Martinho

Sobald alle Gäste im Bus waren, machten wir uns auf zum Pico da Torre, den ersten Aussichtspunkt rund 10 Kilometer westlich von Funchal. Gekonnt manövrierte der Bus-Chauffeur die kurvigen Serpentinen der Küstenstraße entlang. Auf steilen Straßen und engen Kehren ging es bergauf und bergab, fast wie auf einer Achterbahn. Die von den Bergen ins Meer fließenden „Ribeiras“ (Flüsse) frästen diese schmalen Täler ins Vulkangebirge. Für einen empfindlichen Magen am besten vorbereitet sein!

Zwischen den hübschen, weißen Madeirahäusern mit ihren roten Ziegeldächern stechen vor allem die großen, meterhohen Bananenplantagen, die in Terrassen angelegten Obst- und Gemüsefelder sowie auch der vielfach angebaute Wein während der Fahrt ins Auge.

Madeira Aussicht
Blick auf den Beginn der Steilküste Cabo Girao auf Madeira. Vorne zu sehen eine Bananenplantage.

Auf rund 200 Meter über dem Meeresspiegel offenbart die malerische Aussicht von Pico da Torre (zu deutsch „Turmspitze“) einen wunderschönen Panoramablick über die Insel Madeira und deren Atlantikküste. Der Blick nach links zeigt den Küstenabschnitt von São Martinho, rechts hinüber sieht man bereits die Anfänge der Steilküste Cabo Girao. Direkt hinab schaut man auf das am Meer gelegene älteste Fischerdorf Câmara de Lobos.

Câmara de Lobos

Camara de Lobos Madeira
Herrliche Aussicht auf Câmara de Lobos und das Meer.

Der Ortsname Camara de Lobos wird übersetzt mit „Höhle der Mönchsrobben“. Wie der Name schon verrät, lebten hier zur Zeit der Entdeckung besonders viele Mönchsrobben. Heutzutage werden jedoch kaum mehr Robben gesichtet. Viele Orte auf Madeira kamen so zu ihren Namen, Funchal etwa verdankt seinen Namen dem vorgefundenen Fenchel auf der Insel.

An Bekanntheit über die Insel hinaus erlangte Camara de Lobos durch einen prominenten Engländer. Unsere deutschsprechende, einheimische Reiseleiterin erzählte, dass dieses verträumte Küstendorf ein Lieblingsplatz des ehemaligen britischen Premierministers Winston Churchill gewesen sein soll. Eine Gedenktafel am Hafen im Ort erinnert an diese Begebenheit. Churchill soll Stunden damit verbracht haben, am idyllischen Hafen zu sitzen und zu malen. Dabei verewigte er natürlich auch das Fischerdorf auf seinen Gemälden. Um die Welt ging jedoch die Fotografie, die Churchill mit Hut und Mantel bekleidet, mit einer Zigarre im Mund vor seiner Staffelei zeigt. Im Hintergrund Camara de Lobos.

Madeira Autobahn
Auf Madeira werden Häuser bis hoch in die Hänge gebaut.

Die Region um Câmara de Lobos hat aber noch viel mehr aufzuweisen. Zum Einen ist es die Heimat des Nationgetränkes Poncha“ (zu dem wir später noch kommen) und zum Anderen wichtigstes Anbaugebiet für den typischen Madeirawein.

Nach dem kurzen Fotostopp bei strahlend blauem Himmel und herrlichem Blick auf die Küste, setzte sich unser Ausflug weiter fort zum Cabo Girao, der zweithöchsten Steilklippe der Welt.

Madeiras Steilklippe Cabo Girão

Cabo Girão Aussicht
Spek­ta­ku­lärer Blick vom Aussichtspunkt auf der Steilklippe Cabo Girão.

Das Cabo Girão, übersetzt mit das „Wendekap“ oder „Kap der Umkehr“ ist mit seiner fast 600 Meter senkrecht ins Meer abfallenden Steilklippe, die höchste Steilküste Europas und die zweithöchste Steilklippe der Welt!

Einen wahrlich atemberaubenden Ausblick über die atlantische Blumeninsel und einer bis zum Horizont schweifenden Sicht ermöglicht die aus Eisen geschaffene Aussichtsplattform Cabo Girao. Besonders Mutige und Schwindelfreie trauen sich bis ganz nach vorne auf den Skywalk. Vom, über die Klippe hinausragenden gläsernen Boden, hat man einen schwindelerregenden Blick die Steilklippe hinab.

Skywalk Cabo Girão
Von hier geht es 580 Meter bergab!

Unglaublich ist die freie Sicht von 580 Metern in die Tiefe zur Brandung. Man stelle sich vor. Mehr als einen halben Kilometer und das senkrecht nach unten!

Skywalk Madeira
Cabo Girão Skywalk

Achtung: Brille und Kamera gut festhalten, wenn man über das Eisengeländer hinab fotografieren möchte! Vor dem Fotografieren überprüfen, ob alles an der Kamera gut sitzt wie beispielsweise die Sonnenblende.

Skywalk Steilklippe Madeira
Aussichtspunkt auf der Steilklippe mit Skywalk

Bei unserem Besuch war es sehr windig, dennoch hatten wir Glück. Strahlend blauer Himmel durchzogen mit weißen, flauschigen Wolken. Insgesamt ein wundervoller, beeindruckender Ausblick. Laut Internet hätte man bei Schlechtwetter keine Sicht nach unten.

Am Fuße der eindrucksvollen Steilküste sind von Bauern bewirtschaftete Terrassenfelder zu sehen, die früher nur mit dem Boot oder abgeseilt über die Klippe zu erreichen waren. Seit August 2003 geht es einfacher mit der Seilbahn „Fajãs do Cabo Girão“. Grundgedanke war es, den Landwirten die Feldarbeit an den Hängen der Klippe mit der Seilbahn zu erleichtern.

Madeira Sehenswürdigkeiten
Ein Bild von der Madeira Steilküste ist ein beliebtes Fotomotiv. Auf diesem ist am Steilhang die Seilbahn und sogar der Aussichtspunkt Pico da Torre im linken hinteren Teil zu sehen!

Der wunderschöne Aussichtspunkt Cabo Girão ist mit Parkplätzen, Café und Souveniershop touristisch erschlossen und eines der meist besuchten Ausflugspunkte auf Madeira. Vor allem wenn Busse kommen, wird es nicht ganz leicht, Fotos zu machen ohne fremde Touristen auf dem Foto mit oben zu haben. Nichts destrotrotz sollte man sich diese herrliche Aussicht bei einem Urlaub auf Madeira nicht entgehen lassen!

Madeira Spezialität Poncha

Poncha Cocktail Madeira
Poncha: Das Nationalgetränk auf Madeira.

Mit bleibenden Eindrücken genossen wir wenige Meter von der Steilklippe entfernt, mit nicht minderen Ausblick über Madeira, einen sogenannten „Poncha“ ausgesprochen „Ponscha“. Das Nationalgetränk der portugiesischen Insel gehört zu Madeira wie der Caipirinha zu Brasilien und sollte bei einem Besuch unbedingt probiert werden.

Traditionell besteht der Poncha aus frisch gepresstem Zitronen- oder Orangensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps. Die einzelnen Zutaten werden nacheinander mit einem aus Holz geschnitzten Quirl, dem „caralhinho“ so lange versprudelt bis sich der Honig aufgelöst hat und man den Alkohol nicht mehr herausschmeckt. Dies macht das Mixgetränk aber auch gefährlich! Süß, fruchtig und süffig. Der Alkoholgehalt im Getränk ist trotzdem nicht zu unterschätzen. Im kleinen Glas serviert, schmeckte unser Poncha recht intensiv.

Angeblich soll der Cocktail seinen Ursprung in Indien haben. Dort soll es ein Getränk aus Reisschnaps, Zucker, Kräutertee und Gewürzen namens Panche geben. Es wird angenommen, dass britische Seefahrer dieses Getränk nach Madeira brachten, wo aus Panche mit landestypischen Früchten und Zuckerrohrschnaps der Insel Poncha wurde.

Madeira Urlaub
Ein wunderschöner Tag für einen Urlaub auf Madeira.

Des Öfteren ist zu lesen, dass Câmara de Lobos, das hübsche Fischerdorf, als die Hochburg des Poncha zählt. Erklärt wird dies mit folgender netten Geschichte: In der Zeit der Seefahrer strandete auf Madeira vor Camara de Lobos ein Schiff voll beladen mit Panche Fässern. Das Schiff sank, die Fässer trieb es ans Ufer und so nahm die Beliebtheit vom Poncha seinen Lauf auf Madeira.

In der Zwischenzeit gibt es viele Poncha-Varianten. Abgerundet mit Maracujasaft, Mandarinensaft und anderen Fruchtsäften, die in zahlreichen Poncha-Bars auf der Insel ausgeschenkt werden. Am Besten schmeckt er frisch gemacht. Für Zuhause kann man ihn aber auch fertig abgefüllt in Flaschen kaufen.

Ribeira Brava

Ribeira Brava Madeira
Städtchen Ribeira Brava

Anschließend ging es weiter zum letzten Teil unseres Ausfluges in die Kleinstadt Ribeira Brava an der Südküste Madeiras. Der Name des Ortes leitet sich ab vom „Wilden Fluss“, der vom Gebirge hinab in den Atlantik mit relativ starker Strömung durch die Gemeinde fließt. Nach rund einer Stunde Fahrtzeit war in dem kleinen Küstenstädtchen ein Aufenthalt von rund 1½ Stunden mit freier Zeit eingeplant. Zeit genug für einen Rundgang durch Ribeira Brava.

Ribeira Brava
Ribeira Brava von oben gesehen.

Der anfängliche Regen bei der Sightseeing-Tour war schnell vorüber. Cafe und Kuchen konnten wir bereits bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein in der Nähe des Strandes genießen. Mehrere Straßencafés, Bäckereien und eine kleine Markthalle erstrecken sich entlang der Uferpromenade von Ribeira Brava. Eindrucksvoll ist besonders der dunkelgraue, schwarze Kiesel- und Sandstrand.

Schwarzer Strand Madeira
Schwarzer Sand, Kiesel und Steine prägen das Bild der Strände auf Madeira.

Gleich hinter dem netten Cafe findet sich das Fremdenverkehrsbüro in der kleinen Festung Forte de São Bento. Ursprünglich zum Schutz vor Piraten im frühen 18. Jahrhundert erbaut, besteht die putzige Festung aus einem runden Turm, gekrönt von einer mit Zinnen versehenen Terrasse und einem Wächterhäuschen.

Kirche São Bento
Kirche São Bento in Ribiera Brava

Im Zentrum der Stadt befindet sich die Pfarrkirche São Bento. Erbaut im 15. Jahrhundert erstrahlt sie in typisch madeirensischem Stil mit weißen Wänden und dunklen Steineinfassungen. Im Inneren der Kirche sind ebenfalls für Madeira typische azulejos, Kachelbilder, ausgestellt. Den großen Kirchenvorplatz mit angrenzendem Kinderspielplatz schmücken geometrische Muster aus hellen und dunklen Flusskieseln, die uns schon aus Funchal bekannt waren.

Madeira malerisches Bild
Wie gemalen! Ein herrliches Bild von der Madeira Küste!

Auf der rechten Seite des Küstenstädtchen führt ein, durch den Fels geschlagener Tunnel zum kleinen, geschützten Fischerhafen. Auf dieser Felsformation am rechten Ufer befindet sich auch der Leuchtturm von Ribeira Brava. Zu dem viereckigen, rund sechs Meter hohen und weiß – rot gestrichenen Leuchtturn gelangt man über eine moderne Wendeltreppe. Von oben hat man einen schönen Panoramablick auf Ribeira Brava bis nach Ponta do Sol.

Ribeira Brava Strand
Ribeira Brava Küste mit Leuchtturm.

Am Ende des Madeira Ausflugs führte die Fahrt über Schnellstraßen und Tunnels wieder zum Kreuzfahrtschiff nach Funchal zurück. Gegen 18 Uhr legte das Schiff ab und nahm Fahrt Richtung Malaga am europäischen Festland auf. An Deck war das Wetter herrlich und gewährte noch einige schöne Fotografien von der langsam am Horizont verschwindenden Blumeninsel Madeira.

Madeira Fotos

Madeira Atlantik
Blick vom Kreuzfahrtschiff zurück auf die wunderschöne Blumeninsel Madeira.
Madeira Küste Blumeninsel
Madeiras Südküste
Möve Schiff Madeira
Ein letzter Gruß von den tierischen Inselbewohnern.

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