Die spanische Metropole Barcelona und zugleich Hauptstadt von Katalanien ist eine aufregende Stadt mit einer langen historischen Geschichte, vielen Sehenswürdigkeiten und Angebote für unterschiedliche Geschmäcker. Egal ob man sich für Kultur, Sport, Architektur oder Lifestyle interessiert, ein Aufenthalt in Barcelona ist immer kurzweilig.
Inhaltsverzeichnis
Auf unserer Kreuzfahrt durchs Mittelmeer mit der MSC Fantasia war Barcelona der erste Aufenthalt nach Abfahrt in Genua und der folgenden Fahrt entlang des süd-östlichen Teils von Katalonien an der Costa Brava und Costa del Maresme vorbei. An diesem Morgen meinten wir sogar eine Fontäne eines Wals gesehen zu haben. Das Schiff legte erst nachmittags kurz vor 13 Uhr im Hafen von Barcelona an. Mit der Ankündigung „Alle an Bord“ für 17:30 standen für eine Stadtbesichtigung nur etwas mehr als vier Stunden zur Verfügung.
Barcelona war an diesem Tag bereits zum vierten Mal Ziel einer unserer Reisen beziehungsweise Urlaube. Aus diesem Grund kennen wir die Stadt und ihre Attraktionen sehr gut und beschreiben hier unsere Erfahrungen & Tipps.
Barcelona Sightseeing Tour
Je nach Zeitrahmen für eine Sightseeing-Tour in Barcelona kommen unterschiedliche Routen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Frage. Kennt man die Stadt bereits aus vorigen Besuchen, kann man den Landausflug ruhiger und gemütlicher angehen und die Atmosphäre in Barcelona genießen. So fuhren wir mit dem Portbus direkt zur Kolumbussäule am Port Vell, schlenderten den Hafen entlang bis ans andere Ende auf Höhe des Head of Barcelona, einer von Roy Liechtenstein im Pop-Art Stil bunt gestalteten Skulptur und bestaunten sowie fotografierten viele kleine Boote und große Luxusyachten.
Anschließend führte unser Weg ins romantische Barri Gòtic, das gotische Viertel in der Altstadt mit seinen verwinkelten, geschichtsträchtigen Gassen bis zur Kathedrale am weitläufigen Plaça de la Seu, deren Innenhof mit Pflanzen, Brunnen und 13 Gänsen ein kleiner Geheimtipp ist. Weiter ging es zu den Springbrunnen am Plaça de Catalunya, wo diese und der große zentrale Platz mit seiner sternförmigen Figur am Boden inklusive der zahlreichen Tauben ein schönes Fotomotiv abgaben.
Vom Placa Catalunya flanierten wir dann zwischen Touristen und Einheimischen die berühmte Fußgängerpromenade La Rambla wieder hinunter zum Hafen. Entlang der breiten Rambla mit ihren vielen Blumenhändlern, Cafes und Straßenkünstlern entdeckten wir den Eingang zum historischen Mercat de la Boqueria. Der große, überdachte Markt ist ein Paradies für Kulinarikfreunde. Farbenfroh präsentiert sich frisches Obst, Fleisch, Fisch, Smoothies, Snacks, Käse, Oliven und spanische Spezialitäten wie der bekannte Rohschinken Jamon, den wir uns nicht entgehen ließen. Schmeckte vorzüglich in einem traditionellen „Bocadillo“ mit Tomate und Queso – unbedingt kosten!
Bei unserem Spaziergang auf der Rambla zweigten wir noch links in die Carrer de Colom zum wunderschönen & malerischen Plaça Reial ab. Grüne Palmen und historische Gebäude erfüllen und umrahmen den Platz, der übersetzt aus dem Katalanischen Königlicher Platz bedeutet.
Transfer vom Schiff zum Barcelona Zentrum
Der Kreuzfahrt-Schiffterminal in Barcelona liegt unmittelbar in der Nähe des Hafenzentrums, große Kreuzfahrtschiffe legen aber am Pier gegenüber dem Frachthafen an. Von dort bis zur Kolumbussäule geht man zu Fuß über die große Brücke eine ¾ Stunde. Bequemer und schneller fährt man per Bustransfer in ein paar Minuten. Der gut organisierte öffentliche Portbus T3 fährt direkt von der Anlegestelle der großen Kreuzfahrtschiffe zur Kolumbussäule um 3 € pro Person für die Hin- und Rückfahrt (circa alle ¼ Stunden an der Haltestelle bei der Kolumbussäule wieder retour) – aus diesem Grund unbedingt das Ticket für die Rückfahrt aufbehalten.
Teurer ist der angebotene Transfer mit dem MSC Bus zum World Trace Center, den man direkt an Bord für 8,9 € buchen kann (5,9 € für Kinder). Taxis, die an ihrer schwarz-gelben Farbe leicht zu erkennen sind, stehen bereit und kosten für die gleiche Strecke etwas mehr als eine Fahrt mit dem MSC Shuttle-Bus. Am besten vor dem Einstieg den Taxifahrer nach den Fahrtkosten zum gewünschten Ziel fragen.
Barcelona in 4 Stunden
Mit einem knappen Zeitrahmen für den Aufenthalt sollte man sich rechtzeitig am Ausgang anstellen, da viele Kreuzfahrer Barcelona gerne besuchen möchten. In unserem Fall hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet, aber wir konnten innerhalb einer ¼ Stunde von Bord gehen und erwischten gleich den ersten Portbus T3.
Direkt neben dem großen Hafen Barcelonas mit seinen Luxusyachten, Segelbooten und Ausflugsschiffen und nur wenige Meter von der Busstation entfernt, steht der Mirador de Colom. Die rund 60 Meter hohe Kolumbussäule beherbergt eine 360° Panorama Aussichtsplattform, die per Lift im Inneren der Säule leicht zu erklimmen ist. Für einen Rundumblick toll, für Fotos bedingt geeignet, da teilweise die Sicht durch wenig geputzte Fenster eingeschränkt ist.
Eine andere und auch vor allem für Fotografen bessere Alternative Barcelona von oben zu sehen, ist der Berg Montjuic im Süden der Stadt. Dieser beherbergt neben der großartigen Aussicht, weite grüne Parkanlagen, die Festung aus dem 17. Jahrhundert, olympische Sportstätten und mehrere Museen.
Für einen bequemen Montjuic Aufstieg mit der Seilbahn bei der Kolumbussäule links gehen, am Museu Maritim vorbei zum mehrspurigen Kreisverkehr am Plaça de les Drassanes. Nun rechts halten und der Avenida del Parallel bis zur Metro und Funicular del Montjuic Station folgen. Hierfür benötigt man rund 10 Minuten. Mit der Funicular (FM), der Standseilbahn, die eher einem schrägen Wagon der Metro gleicht, geht es rasch den Berg hinauf. Aussicht gibt es während der 2-minütigen Fahrt noch keine, denn sie verläuft größtenteils im Tunnel. Oben angekommen führt nun die Seilbahn Telefèric de Montjuïc weiter hinauf zum Castell Montjuic, der Festung Barcelonas mit wundervollen Rundum-Aussichten, die zeigen wie groß Kataloniens Hauptstadt & Metropole eigentlich ist. Mit der Kamera lassen sich bei diesem Fotospot tolle Panoramabilder machen und bietet zugleich einen Blick auf viele Sehenswürdigkeiten, den Hafen und die Küste.
Vom Montjuic mit der Gondelseilbahn (es gibt auch die Möglichkeit in der Mittelstation Mirador auszusteigen) und der Funicular Standseilbahn wieder unten angelangt, ist man genau am richtigen Fleck. Denn hier befindet sich auch die Metro Station Paral-lel der violetten Metrolinie L2, die auf direktem Weg, in kürzester Zeit und auf bequeme Art und Weise die Metro Station Sagrada Familie ansteuert (6 Haltestellen, Fahrtzeit ca. 10 Minuten). Wie in allen Großstädten gilt, passe auf deinen Rucksack oder Tasche auf!
Die Besichtigung der Sagrada Familia ist unerlässlich für den ersten Besuch in Barcelona. Die unvollendete Kirche und Lebenswerk des katalanischen Architekten Antoni Gaudì ist mit ihren vielen Türmen und einzigartigem Design eines der berühmtesten Wahrzeichen von Barcelona – ein Prachtwerk, auch wenn diese zahlreiche Baukräne säumen. Für eine Innenbesichtigung der Sagrada mit Hinaufsteigen in den engen Türmen wird die Zeit knapp werden, jedoch kann dies ja für den nächsten längeren Urlaub in Barcelona ins Auge gefasst werden.
Um etwas Gehzeit zu sparen am Besten wieder die Metro nutzen, die L2 in Richtung Paral-lel für drei Stationen nehmen und im Passeig de Gràcia aussteigen. Die Metrostation hat ihren Namen der Prachtstraße Passeig de Gràcia zu verdanken. Der Einkaufsboulevard wird gesäumt von vielen Häusern, unter anderem die von Antoni Gaudì gebaute farbenreiche Casa Battló, die nur wenige Meter von der Metrostation enfernt ist. Beim zentralen mit Springbrunnen erkennbaren Plaça de Catalunya endet der Passeig de Gràcia. Auf der diagonal gegenüberliegenden Seite des Platzes beginnt hingegen die belebte & beliebte La Rambla. Gemütlich kann man die bekannte Flaniermeile & Einkaufsstraße in Barcelona zum Hafen hinunterschlendern.
Zeit übrig?
Dann lohnt sich, wie schon eingangs bei unserer Tour erwähnt, der Besuch vom Mercat de la Boqueria auf der rechten Seite der Rambla mit seinen kulinarischen spanischen Spezialitäten. Zweigt man in einer der Gassen auf der linken Seite der Rambla ab, dann wird man mit Eindrücken aus der Altstadt, dem gotischen Viertel Barri Gòtic beschenkt. Auch der malerische Plaça Reial befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Rambla.
Die Zeit drängt?
Hat der rund 170 Meter hohe Montjuic und die eindrucksvolle Sagrada Familia doch mehr Zeit in Anspruch genommen, kann man alternativ in der Metrostation Passeig de Gracia in die grüne Metro L3 Richtung Zona Universitària umsteigen und in Liceu auf halber Höhe der Rambla oder der Station Drassanes aussteigen. Von Liceu sind es rund 10 Minuten die Rambla runter zum Kolumbus. Von Drassanes nur mehr 5 Minuten bis zum Portbus.
Barcelona in einem Tag
Barcelona Reisende, die mindestens einen Tag in Barcelona verbringen können, werden sich glücklich schätzen. Es gibt so viel zu erkunden! Um in die Atmosphäre der katalanischen Hauptstadt einzutauen und sich alles von A bis Z anzusehen, braucht man mehrere Tage, darüber veröffentlichen wir demnächst noch einen extra Ratgeber.
Prinzipiell kann die Tagestour mit unserem Ratgeber Barcelona in 4 Stunden kombiniert werden. Für die restliche Zeit gibt es aber immer noch reichlich Auswahl:
Mit der historischen, romantisch blauen Straßenbahn, der Tramvia Blau auf den Tibidabo hinaufschunkeln und sich die Großstadt zu Füßen legen. Vom 512 Meter hohen Hausberg der Barcelonier hat man eine noch bessere Fernsicht und kann dort viele Panorama Fotos für die Zuhausegebliebenen machen. Für Familien ist dieser Ausflug interessant, da ein Freizeit- & Spielpark die Kinderherzen höher schlagen läßt. Hoch oben befindet sich zudem die imposante über Barcelona thronende neugotische Kirche Sagrat Cor mit Aussichtsplattform.
Auf den Spuren von Antoni Gaudì. Niemand anderer prägte Barcelona mit seinen geschwungenen Linien, seinen naturnahen Formen, schrägen Mauern und bunten Keramikfliesen wie er. Architektonische Highlights von Gaudi sind neben der berühmten Sagrada Familia, die farbenfrohe Casa Batllo, die zu unrecht als der Steinbruch genannte Casa Milà sowie der überaus beliebte und kunstvoll gestaltete Park Güell, der in seiner erhöhten Lage eine wundervolle Aussicht über Barcelona bietet. Den großen Terrassenplatz mit bunten Mosaiksteinen, wellenförmig gestalteter Bank und toller Aussicht genießt man für sich alleine nur in den frühen Morgenstunden, denn für viele Touristen steht dieser absolut sehenswerte Park auf dem Programm.
Einen weiterer besonderer Platz in Barcelona ist der Plaça d’Espanya am Fuße des Montjuic. Vom Platz eröffnet sich durch die beiden knapp 50 Meter hohen venezianischen Türme, die dem Markusturm in Venedig nachempfunden sind, ein toller Blick auf das Palau National. Der prunkvolle, einem Schloss gleichende Nationalpalast beherbergt das Museu National d’Art de Catalunya, kurz MNAC genannt, mit umfangreichen Kunstsammlungen.
Zwischen dem Museum und den beiden venezianischen Türmen befindet sich der Font Màgica, der magische Brunnen. Über den Tag, da nicht in Betrieb, ist der Springbrunnen weniger spektakulär, dafür umso mehr in den späten Abendstunden. Bunt beleuchtet und mit triumphaler Musik begleitet sind die Wasserfontänen beim „magischen Wasserspiel“ ein besonderes Spektakel.
Ebenfalls am Fuße des Montjuic befindet sich das Poble Espanyol, zu deutsch spanisches Dorf. Es ist ein Freilichtmuseum und zeigt in idyllischer Weise Häuser und Gebäude aus allen Regionen Spaniens. Die meisten Bauten rund um den Montjuic, so auch das Poble Espanyol und die olympischen Stätten am Montjuic wurden zur Weltausstellung 1929 errichtet. Das gern fotografierte Olympiastadion Barcelona Estadi Olímpic de Montjuïc war 1992 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele.
Barcelona – die Stadt der Parks. Der 30 Meter hohe aus rötlichen Backsteinen gebaute Triumphbogen Arc de Triomf und die angrenzende weitläufige grüne Oase Parc de la Ciutadella wurde ebenfalls anlässlich einer Weltausstellung errichtet, jedoch über 40 Jahre früher nämlich 1888. Der Triumphbogen war das Eingangstor zum Park, welcher die Ausstellung beherbergte. Heutzutage befinden sich auf diesem Areal mehrere Museen, ein Zoo und ein sehr gepflegter, mit Fauna oder Flora gefüllter Park zum Entspannen und Ausruhen. Aus diesem Grund ist dieser auch bei Einheimischen sehr beliebt.
Unser Geheimtipp unter den Parks in Barcelona ist der Parc del Laberint d’Horta. Unbeschreiblich schön und noch wenig von den Touristen besucht, zeigt sich der Park romantisch verspielt mit Lustschlösschen und begehbarem grünem Labyrinth. Für einen Tagesaufenthalt ist er leider weit außerhalb des Zentrums, aber für einen längeren Urlaub in Barcelona unbedingt zu empfehlen!
U-Bahn / Metro / Öffentlicher Verkehr
Das öffentliche Netz ist in Barcelona sehr gut ausgebaut. Besonders mit der U-Bahn/Metro entkommt man dem Straßenverkehr und rasch von A nach B. Ein Einzelticket kostet 2,15 €. Bei mehreren Fahrten lohnt sich eine T10 Fahrkarte für 9,95 € (bekommt man an jeder Metrostation). Diese inkludiert 10 Fahrten mit Metro, Bus, Tramway, Funicular Standseilbahn und Zug in der Zone 1 von Barcelona und kann auch von mehreren Personen gleichzeitig benutzt werden.
Hop on Hop Off
Eine interessante Alternative zu Sightseeingtouren zu Fuß ist das offizielle Hop on – Hop-off Service von „Barcelona City Tour“ mit den roten Doppeldeckerbussen, mit der die Stadt vom offenen Oberdeck mit Panoramablick entdeckt werden kann. Angeboten werden zwei fixe Routen, an denen man mit demselben Ticket bei 37 Haltestellen beliebig oft ein- und aussteigen kann. Interessant ist besonders die grüne Ost-Route, die rund 2 Stunden dauert und unter anderem am Gotischen Viertel, Aquarium, der Promenade am Meer, Bürohochhaus Torre Agbar, Sagrada Familia und Park Güell vorbei führt.
Angebotene Barcelona Touren & Exkursionen
Für Kreuzfahrer, die gerne mit einem Reiseführer Barcelona und das Umland bequem erkunden möchten, bieten Reedereien wie MSC ihren Passagieren geführte Ausflüge mit dem Bus oder per Rad. Bei unserer Kreuzfahrt wurde beispielsweise eine „Tour durch Barcelona mit dem E-Bike“ kombiniert mit einer malerischen Rundfahrt durch den Hafen von Barcelona, ein „Ausflug ganz im Zeichen des Modernismus“ mit einer Führung im Konzerthaus Palau de La Musica Catalana, eine „Panorama & Shopping Tour“, einer „Flamenco-Show“ sowie „Katalanische Impressionen & Rumba Vorführung“ in der Musikhalle La Rumbeta in Barcelonas Altstadt angeboten. Natürlich standen auch Klassiker wie Stadtrundfahrten sowie ein Besuch im Fußballstadion Camp Nou – mit 100.000 Sitzplätzen Europas größtes Stadion – am Angebot. Neben den Fußballstars vom FC Barcelona traten hier schon Sting, U2 oder Bruce Springsteen auf.
Einzig die Tour „Montserrat“ führt in das Hinterland von Barcelona zum eindrucksvollen Kloster Montserrat auf der höchsten Erhebung der katalanischen Hügelebene.
Sehr schön geschriebener Artikel!
Vielen Dank für die gelungene Zusammenfassung.