Rabat ist die Hauptstadt von Marokko und zugleich Residenz des marokkanischen Königs. Der Name Rabat leitet sich von dem arabischen Wort ar-Ribāṭ ab und wird übersetzt mit „befestigter Ort“. Die moderne Hauptstadt mit ihrem historischen Kern ist UNESCO Weltkulturerbe und liegt am Atlantik, an der südlichen Mündung des rund 240 Kilometer ins Hinterland führenden Fluss Bou-Regreg. Gemeinsam mit der gegenüber auf der Nordseite des Flusses gelegenen Nachbarstadt Salé leben hier rund 1,5 Millionen Menschen. Neben den Städten Fès, Marrakesch und Meknès ist Rabat eine der vier Königsstädte Marokkos. Jede dieser vier Königsstädte war zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte von Marokko Hauptstadt des Landes. Heutzutage sind sie wichtige touristische Anziehungspunkte.
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Im Zuge eines Landaufenthaltes in Marokko nach dem Anlegen in der Hafenstadt Casablanca führte unsere Tour zu vielen Sehenswürdigkeiten von Rabat wie den bewachten Königspalast, den unvollendeten Hassan-Turm, das aus weißem Marmor errichtete Mausoleum von Mohammed V und die Festungsanlage Kasbah Oudayas. Der erste Teil von unserem Marokko Reisebericht ist im Artikel Casablanca Sehenswürdigkeiten & Touren nachzulesen.
Tour zu den Sehenswürdigkeiten in Rabat
Bei der Fahrt nach Rabat über die gut ausgebaute Autobahn erzählte unser marokkanischer Reiseführer Ali über das Leben in Marokko, dass der aktuelle König Mohammed VI. auch bekannt als Mohammed Ben Al-Hassan von den Einwohnern geliebt werde. Auf Wikipedia ist über Ben Al-Hassan nachzulesen, dass dieser eine gemäßigtere Politik als sein Vater Hassan II. verfolge und sich kurz nach seiner Thronerhebung in einer Fernsehansprache gegen Missstände in Marokko äußerte und ankündigte, gegen Armut und Korruption vorzugehen. Außerdem wolle der König die Wirtschaft sowie die Menschenrechte in Marokko stärken.
Beim Blick aus dem Fenster sah man viele Sicherheitskräfte in Uniform auf den Straßen – jeweils zwei Soldaten und einen Polizisten. Über den Grund wusste Reiseführer Ali folgendes zu berichten, worüber wir schmunzelten 🙂
Der König meinte, die Armee isst und trinkt Nur in den Kasernen, sie soll auch mal etwas tun.
Ernst gemeint war anschließend durchaus der Hinweis, Sicherheitskräfte auf keinen Fall zu fotografieren. Wie sehr dies auch für andere Länder in angespannten Zeiten gilt, beobachteten wir ein paar Tage später in Rom. In Marokko würde es laut Ali auch sicher sein, da in diesem afrikanischen Land jeder jedem alles weiter erzählen würde. So wären neue Fremde in einer Stadt nicht lange unbemerkt. Zumindest dieser Teil Marokkos erschien uns sicherer als der westliche Teil des Landes, wo Marokko an Algerien grenzt. Auch im Süden zur Westsahara ist die Sicherheitslage wegen dem Westsaharakonflikt fraglich.
Während der rund einstündigen Busfahrt Richtung Hauptstadt bekamen wir vielfältige Eindrücke von Marokko. Insbesondere fiel uns auf, dass viel gebaut wird und neue Wohnsiedlungen im Entstehen sind. Aber auch Slums, über die uns nur erzählt wurde, dass die Bewohner in neu gebaute Wohnungen übersiedelt werden würden, bekamen wir zu Gesicht. So wie bei uns in jedem Dorf eine Kirche steht, erblickte man während der Fahrt viele Moscheen. Ali dazu
In jedem Stadtviertel muss eine Moschee, Eine Schule, Ein Bäcker, Eine Mühle und Ein Markt sein.
Über die Bevölkerung wusste unser Reiseleiter zu sagen, dass diese bunt gemischt sei und alle gut miteinander leben würden – verschleierte / unverschleierte Muslime, europäisch moderne Marokkaner, Christen und Juden.
An den Einfallsstraßen vor den Toren von Rabat nahm der Verkehr merklich zu und auch hier waren wieder Sicherheitskräfte postiert. Entlastet wird das Straßennetz in Rabat und Salé von zwei 2011 in Betrieb genommenen Straßenbahnlinien. Tramway de Rabat-Salé – die ersten Straßenbahnen Marokkos. Zwei weitere Linien (insgesamt dann vier) sollen noch folgen.
Allerorts war die marokkanische Flagge gehisst. Sie ist rot mit einem fünfzackigen grünen Stern (Pentagramm) in der Mitte, die den Einheimischen zeigen, dass der König sich gerade in der Stadt aufhält. Bevor wir den Königspalast erreichten, passierten wir noch das als Gartenstadt mit Villen angelegte Botschafter-Viertel Souissi.
Königspalast in Rabat
Für viele wäre der in hellem gelb mit grünen Dachziegeln gestaltete Königspalast in Rabat sicherlich ein Traumdomizil, der aktuelle König Mohammed VI. zog es in seinen jungen Jahren jedoch vor, nicht in diesem zu leben. 1864 wurde mit dem Bau des Königspalastes begonnen, weitere Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, ein großer Versammlungs- bzw. Paradeplatz mit Springbrunnen, die Königsmoschee und weitläufige Gartenanlagen mit Palmen gehören zum Palastbezirk und Regierungsviertel.
Das majestätische große Eingangstor des Palastes besticht vor allem durch die kunstvolle Mosaikgestaltung. Am Dach flattert die rote marokkanische Flagge, die Königsgarde vor dem Tor trägt prächtige rote Uniformen.
Der eigentliche Palast ist für Touristen jedoch nicht zugänglich. So blieben uns nur Fotos von der weitläufigen, eindrucksvollen Anlage und dem Eingang zum Palast mit der Königswache. Diese durfte man fotografieren.
Mausoleum von Mohammed V
Das Mausoleum von Mohammed V in Rabat ist ein historisches Gebäude im westlichen Teil der Stadt nahe dem Fluss Bou-Regreg. Es enthält die Gräber des ersten marokkanischen Königs Mohammed V und seine beiden Söhne König Hassan II und Prinz Abdallah. Der prunkvolle Bau des Mausoleums ist dem Taj Mahal in Indien nachempfunden gepaart mit marokkanischer Architektur. Das Gebäude aus weißem Marmor wird vom typischen grünen Ziegeldach, der Farbe des Islams, gekrönt.
Vor den Toren des Mohammed V Mausoleums halten Wächter in roter Uniform und weißem Umhang mit einem kunstvoll verzierten historischen Gewehr Wache. Von den Stufen des Mausoleums hat man einen guten Blick auf den Platz der nie fertig gestellten Moschee und den Hassan Turm.
Hassan Turm – Wahrzeichen von Rabat
Der Hassan Turm ist das unvollendet gebliebene Minarett der ebenso unvollendeten Großen Moschee in Rabat. Die große Anlage ist heute das Wahrzeichen von Rabat und ein beliebtes Ausflugsziel vieler Marokkaner und Touristen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Moschee begonnen, sie hätte in ihrer Größe (180 x 139 Meter) alle anderen nordafrikanischen Moscheen übertroffen und den damaligen Machtanspruch der Almohaden untermauert. Nach dem Tod des Herrschers wurde die Moschee aber nicht mehr weiter gebaut. Das Reich zerfiel und Rabat verlor ihre Bedeutung, die sie erst nach der Unabhängigkeit Marokkos im Jahr 1956 wiedererlangte.
Auf dem großen Platz vor dem Mausoleum stellen zahlreiche steinerne Säulen und Stümpfe die Reste der Moschee dar. Erhalten ist auch noch ein Teil der Mauer aus Stampflehm. Viele Tauben nutzen die Löcher in den Wänden als Unterschlupf. Das Minarett selbst wurde aus Hausteinen errichtet und ist 44 Meter hoch – geplant waren 80 Meter. Beim Eingang zum Gelände stehen links und rechts zwei Wachen in rot zu Pferd, die anscheinend regelmäßig wechseln. Beim Hineingehen waren es braune Pferde, beim Hinausgehen dann Schimmel. Anmerkung am Rande: Bei unserer Rabat Sightseeing Tour war der Hassan Turm leider eingerüstet.
Kasbah des Oudayas
Die Kasbah des Udayas ist die Festung in Rabat an der Mündung des Bou-Regreg Flusses. Gegenüber liegt die Stadt Salé. Im arabischen Raum und vor allem in den nordafrikanischen Staaten ist „Kasbah“ die Bezeichnung für eine inner- oder außerhalb von Städten gelegene Festung. Sie wurde während der Herrschaft der Almohaden (1121-1269) gebaut. Bei der Eroberung von Rabat wurde die ursprüngliche Festung zerstört und mit Erweiterungen wieder aufgebaut. Es kam ein Palast sowie eine Moschee dazu.
In der Festung finden sich heute alte bewohnte Häuser, deren Außenmauern blau-weiß gestrichen sind. Man könnte meinen sich auf einer griechischen Insel zu befinden. Bevor wir durch enge Gassen das Areal erkundeten, warnte uns Reiseführer Ali noch davor, den Verkäufern auf der Straße etwas abzukaufen, da diese nur Schrott verkaufen würden. Das ist uns nicht schwer gefallen.
Nach einem letzten Blick auf die Mündung des Bou-Regreg und anrollende Wellen an der Atlantikküste beendeten wir zu Mittag die Sightseeingtour in Rabat, stiegen in den Bus und machten uns auf die Fahrt zurück nach Casablanca, wo wir am Nachmittag weitere Sehenswürdigkeiten in Marokko ansahen.
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