Das Fotos unabsichtlich gelöscht werden, passiert vielen Fotografen – egal ob Laie, Amateur oder Profi. Die Löschung von Fotos auf der Speicherkarte erfolgt üblicherweise über zwei Wege. Erstens direkt über die Kamera oder zweitens, wenn die SD-Karte (oder CF-Karte) in einem am PC angeschlossenen Kartenlesegerät steckt. Anschließend braucht es nur ein falscher Klick, eine Portion Unachtsamkeit und schon sind die meist unersetzbaren Bilder vom letzten Urlaub oder Fotoshooting gelöscht. Bei Profi-Kameras kann man zwar meistens bereits beim Fotografieren gleichzeitig auf zwei Speicherkarten speichern, aber die meisten Digitalkameras bieten diese Option nicht.

Mit etwas Glück und den richtigen Datenrettungsprogrammen für Fotodateien besteht aber dennoch die Chance seine gelöschten Fotos wiederherzustellen. Wer sich vor hohen Kosten einer Datenrettung scheut, kann aufatmen. Denn es gibt kostenlose Programme, die unter bestimmten Voraussetzungen gelöschte Fotos retten können. Versagen diese, kann man noch immer kostenpflichtige Datenrettungs-Software ausprobieren oder sich an auf Datenrettung spezialisierte Firmen wenden. Die teurere Variante kommt besonders in Betracht, wenn die gelöschten Fotos nicht nur aus emotionalen Gründen unersetzbar sind, sondern einen wirtschaftlichen Schaden darstellen.

Fotos gelöscht – Was nun?

Das Wichtigste: Sobald ein oder mehrere Fotos auf der Speicherkarte gelöscht wurden, keine weiteren Fotos / Daten auf dem Datenträger abspeichern!

Technisch ausgedrückt: Keine weiteren Schreiboperationen mehr durchführen. Die Chance die gelöschten Daten wiederherzustellen sinkt nämlich mit jeden neuen Fotos, die auf der Speicherkarten abgespeichert werden. Sobald der Speicherbereich, an dem das gelöschte Bild auf dem Datenträger „seinen Platz hatte“ überschrieben wird, ist eine Rettung so gut wie unmöglich. Dazu muss man wissen, dass die meisten Betriebssysteme beim Löschen nicht sofort den betroffenen Speicherbereich überschreiben, sondern die Datei meist als „gelöscht markieren“.

Für unseren Praxistest haben wir uns zwei kostenlose Datenrettungs-Programme angesehen, die beispielsweise auf heise eine gute Bewertung haben.

File Recovery im Praxistest

File Recovery Programm
Screenshot File Recovery

Nach dem Löschen von Hunderten an Fotos im CR2 Format auf einer 32 GB SD-Karte (FAT32 formatiert) testen wir zuerst File Recovery 1.2 von SoftPerfect. Nach der Suche listete das Programm alle gefundenen gelöschten Dateien auf dem Laufwerk inklusive Datum auf. Tipp: Beim Klick auf „Wiederherstellung“ unbedingt die Dateien auf einem anderen Laufwerk wiederherstellen lassen.

Nachdem die selektierten Daten vom Programm abgearbeitet wurden, probierten wir diese zu öffnen. Bei den ersten zwei Dateien wurde das Foto korrekt angezeigt, bei allen anderen meldete Irfanview als Bildbetrachtungsprogramm „Dekodierungsfehler! Not a valid RAW File“.

PhotoRec stellt Dateien wieder her

Photorec Testdisk
Photorec sucht nach gelöschten Fotos und stellt diese wieder her.

Als nächstes Programm für unseren Test starteten wir PhotoRec 7.0 und wählten den aktuellen Laufwerksbuchstaben für die SD-Karte aus, beließen die Standard-Einstellungen unter „Optionen“ und starteten die Suche mit „Search“. Nach diesem Schritt möchte Photorec noch wissen, auf welchem Filesystem die Fotos gespeichert waren.

In unserem Fall war dies FAT32 und wählten dazu die Option „Other“ sowie in der nächsten Abfrage „Free“ um nach allen gelöschten Dateien im freien Speicherplatz zu suchen. Wie auch bei „File Recovery“ gilt auch hier als Wiederherstellungs-Ordner (Recovery) einen Ordner auf einem anderen Datenträger zu wählen.

Fotos Wiederherstellen
Gelöschte Fotos / Dateien mit Photorec erfolgreich wiederherstellen

Nach rund 20 Minuten war das Daten-Recovery-Tool Photorec fertig und hatte die gelöschten Dateien in einem separaten Ordner wiederhergestellt. Für unseren Praxistest waren wir besonders an ausgewählte Fotos interessiert und diese waren bis auf eines korrekt wiederhergestellt.

Links

www.softperfect.com/products/filerecovery/
www.cgsecurity.org/wiki/PhotoRec

Über das Titelbild: Es zeigt einen Strudel, der Daten wie ein Foto in ein schwarzes Loch zieht. Umgesetzt mit dem Strudel Effekt von Photoshop, zusätzliche Bearbeitung mit dem Nik Collection Plugin und Bewegungsunschärfe sowie Weichzeichner bei der zusätzlichen Ebene mit einem kleinen Foto.

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein