Frankreich ist das Camperparadies, sowohl für Zelt- als auch für Caravan- oder Wohnmobilurlauber. Kaum ein anderes europäisches Land ist so vielfältig, so wohnmobil- und hundefreundlich. Zwei verschiedenartige Meere – das ruhige Mittelmeer und der lebhafte Atlantik –, unendlich viele glasklare Flüsse, Bäche und Seen, flaches Land im Nordwesten und gigantische Berge wie den 4.810 m hohen Mont Blanc im Westen sowie zahlreiche historische Zeitzeugen, Kunst- und Kulturschätze. Vor allem aber ist. Also nichts wie hin zum Campingurlaub nach Frankreich!
Die Übernachtungssituation
Vorweg: Wildcampen ist auch in Frankreich offiziell verboten, dennoch findest du immer wieder Plätze, wo es toleriert wird. Aber eigentlich wäre das gar nicht notwendig, denn Frankreich bietet dir für deinen Campingurlaub in beinahe jedem Ort mindestens einen Camping- oder Stellplatz. Viele sind kommunal, andere wiederum privat oder gehören einer Kette an.
Ausstattung der Campingplätze
Was die Ausstattung der Campingplätze anbelangt, so ist diese sehr unterschiedlich. Ein „Camping municipal“ ist in der Regel kleiner und kostengünstig, jedoch durchaus komfortabel. Zudem verfügt er über notwendige Equipments wie Sanitäranlagen, Ver- und Entsorgung, Strom und häufig WLAN. Daneben gibt es mittlere bis riesengroße, unüberschaubare Campingplätze mit mehr oder weniger Luxus.
Der Luxus beginnt bei verschiedenen Serviceleistungen wie Animationen und Pool und endet mit eigenen Versorgungsanschlüssen am parzellierten Platz oder – vor allem an der Côte d’Azur – mit eigenem Security.
Die Preise der Campingplätze sind extrem unterschiedlich. So findest du im Inland welche mit einem Richtpreis (2 Personen & Stellplatz) von 10 €, an der Côte d’Azur solche für 60 € und aufwärts.
Wohnmobilstellplätze gibt es gerade in den letzten Jahren immer mehr. Sie sind mit Ver- und Entsorgung, viele mittlerweile auch mit Strom ausgestattet. Die Anzahl der vorhandenen Stellflächen ist unterschiedlich. Preislich liegen sie im Schnitt zwischen 8 € und 15 €, wobei du auch immer noch kostenlose Wohnmobilstellplätze findest. Mehrheitlich sind Wohnmobilstellplätze mit Automaten und Schranken eingerichtet, was Personal einspart.
Übrigens bieten immer mehr Campingplätze außerhalb des „normalen“ Campingplatzbereichs spezielle Wohnmobilstellplätze an.
Seit etlichen Jahren existiert die Kette Camping-Car Park, die immer mehr Campingplätze und Stellplätze aufkauft beziehungsweise neu einrichtet. Die Plätze sind sehr komfortabel, haben mehrheitlich ausreichend Stellfläche sowie Ver- und Entsorgung, Strom und WLAN im Grundpreis von durchschnittlich 8 € bis 15 € enthalten. Anfahren kannst du diese jedoch nur, wenn du zuvor einen Pass’Étapes – einen Mitgliedsausweis in Scheckkartenformat – online oder vor Ort am Automaten für 5 € erwirbst. Dieser hat eine lebenslange Gültigkeit und du kannst ihn beliebig aufladen, um alles damit auf jedem Camping-Car-Park-Platz zu bezahlen.
France Passion
Eine andere beliebte Variante ist France Passion. Hierbei erwirbst du ebenfalls eine Mitgliedschaft, die dir einen Stellplatzführer, eine Vignette, eine App und einen Mitgliedsausweis sichert sowie die kostenlose Übernachtung bei an der Aktion teilnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben wie Weinbauern, Olivenhändlern etc. garantiert.
Tipp: Nicht immer und überall haben Campingplätze ganzjährig geöffnet, Stellplätze schon eher. In Zeiten des Internets dürfte es jedoch kein Problem darstellen, die Öffnungszeiten vorm Anfahren rauszubekommen.
Beliebte Camping Regionen in Frankreich
Welche Region beliebt ist, liegt ganz alleine an deinen Erwartungen: Bevorzugst du Trubel, fahre im Sommer an die Côte d’Azur, wo es viele Campingplätze aber wenige Stellplätze gibt. Außerhalb der Saison stehst du dort oft vor geschlossenen Campingplätzen und Geschäften. Im Sommer ist es ebenfalls schwierig, einen Platz zu ergattern, da hier „der Teufel los ist“. Aber landschaftlich ist es zu jeder Zeit wunderschön: türkisblaues Meer, Zitronen-, Eukalyptus-, Oliven- und gelbblühende Mimosenbäume sowie Palmen, Zistrosen und Oleander prägen die Landschaft, die stellenweise von rotfarbenen Ockerbergen im Hinterland begrenzt wird. Geringfügig entspannter und nicht minder schön ist die Campingsituation ab Marseille bis hin zur spanischen Grenze.
Ein bisschen ruhiger geht es an der Atlantikküste zu, schließlich sind dort ja auch die Strände viel weitläufiger. Besonders beliebt ist die mystische Bretagne, wo du neben jeder Menge Stell- und Campingplätze auch die weltweit bekannten Dolmen und Menhire findest. Ihr folgen die Normandie und die südliche Atlantikküste. Zwischen Loire- und Girondemündung erwarten dich zahlreiche Austernbänke, die wilde „Côte sauvage“ mit beeindruckenden Felsklippen sowie teils einsamen und verborgenen Stränden. Aber auch die Region ab Belgien bis hin zur Normandie ist nicht zu verachten.
Besonders beliebt und extrem schön ist die Provence, wo Lavendel- und Sonnenblumenfelder sowie Olivenhaine das Landschaftsbild prägen. Das besondere Licht wussten schon Künstler wie van Gogh zu schätzen. Speziell im Luberon findest du – etwa rund um den über 1.900 m hohen Mont Ventoux – idyllische Dörfchen, die so ziemlich alle einen Stell- und/oder Campingplatz zur Verfügung stellen.
Bergfreunde treffen auf ideale Bedingungen sowohl in den französischen Alpen als auch in den Pyrenäen. In letzteren geht es meist noch ziemlich urtümlich zu und du findest relativ abgelegene Stell- und Campingplätze. Natürlich gibt es auch andere gebirgige Regionen wie in Teilen der Auvergne oder entlang der Route Napoléon, etwa in den Verdon-Schluchten.
Wer beeindruckende Landschaft mit historischen Zeitzeugen und einer besonderen Kulinarik verbinden möchte, der ist im Périgord, im Elsass oder in der Auvergne während seines Campingurlaubs in Frankreich besonders gut aufgehoben.
Einige der zahlreichen vorgelagerten französischen Inseln bieten ebenfalls Gelegenheit für Campingurlaub. Zu bestimmten Zeiten (bei Ebbe) kannst du zur Île de Noirmoutier sogar übers Meer, genauer gesagt über den Passage du Gois, fahren.
Camping an weltberühmten Sehenswürdigkeiten und/oder in Städten
Frankreich sorgt natürlich auch dafür, dass in unmittelbarer Nähe zu weltbekannten Sehenswürdigkeiten – wie etwa zu Europas größter Festungsstadt Carcassonne, zum berühmten Aquädukt Pont du Gard bei Remoulins, zum gigantischen Dolmenfeld in Carnac oder zu unrühmlichen Zeitzeugen jüngerer Vergangenheit wie Oradour-sur-Glane oder die Landungsstrände in der Normandie – passende Übernachtungsplätze vorhanden sind. Ebenso heißen dich bekannte Städte wie der Pilgerort Le Puy-en-Velay, La Rochelle, Avignon und sogar Paris und Marseille willkommen.
Beste Reisezeit für deinen Campingurlaub in Frankreich
Die beste Reisezeit für einen Campingurlaub gibt es eigentlich nicht, denn es kommt schließlich darauf an, was du erwartest. Wintersportfreunde werden wohl eher im Winter in die Pyrenäen, die Alpen oder in die Berge der Auvergne fahren, Wanderer bevorzugen diese Regionen zu einer anderen Jahreszeit.
Wissen solltest du, dass dich in den Französischen Alpen kalte Winter mit etlichen schneesicheren Skigebieten sowie kurze, warme Sommer erwarten. Für einen Teil der Pyrenäen gilt das gleiche, wobei die Temperaturen im Sommer noch ein wenig höher klettern können, der erfrischende Wind jedoch meist für etwas Abkühlung sorgt. Auf den Pässen, wo besonders Wohnmobilfahrer gerne stehen, musst du häufig mit Nebel rechnen.
In der Bretagne ist – ebenso wie in der Normandie und im Nord-Pas-de-Calais – das Klima relativ feucht und selbst im Sommer mit Regenschauern zu rechnen. Aber keine Angst, selbst wenn es mal heiß wird, eine kühlende Meeresbrise sorgt in der Bretagne dafür, dass du es gut aushalten kannst. Übrigens sinkt hier das Thermometer selbst im Winter selten unter die Null-Grad-Marke.
Besonders mild und sonnig ist es im Loire- und im Rhône-Tal. Am Mittelmeer und in der Provence sind Temperaturen weit über 30°C im Sommer keine Seltenheit, so dass du dich am besten am Wasser aufhältst. Es regnet selten, aber wenn, dann extrem heftig. Die Winter sind eher mild.
Die Temperaturen im Inland Frankreichs kannst du mit denen in Mitteldeutschland vergleichen.
Ein wenig gefürchtet sind die verschiedenen Winde, allen voran die kalten und trockenen Winde Mistral (hauptsächlich in der Provence) und Tramontana (Pyrenäen, Roussillon und stellenweise Languedoc) sowie der aus der Sahara kommende heiße Scirocco (hauptsächlich nördliche Mittelmeerküste).
Generell jedoch empfiehlt sich ein Aufenthalt außerhalb der Saison, wenn du Ruhe und eine große Auswahl an freien Übernachtungsplätzen vorfinden möchtest – wobei das im Inland durchaus auch in der Hauptsaison noch möglich ist.
Unser persönlicher Tipp sind die Monate April/Mai bis Ende Juni sowie September bis Ende Oktober.
Autorin: Nessela